Preisträgerinnen 2024
Preisträgerinnen 2024

Robert Pfleger-Forschungspreis 2024

Auszeichnung herausragender Leistungen im Bereich „Grundlagen und Perspektiven der Medizin“

Der Satzung der Doktor Robert Pfleger-Stiftung entsprechend wird ihr Stiftungszweck unter anderem durch die Vergabe eines wissenschaftlichen Preises im Abstand von zwei Jahren verwirklicht. Mit einem Betrag von 50.000 € handelt es sich dabei um einen bedeutenden Preis im deutschen Medizinbereich.

Nach der Vergabe-Ordnung für den Robert Pfleger-Forschungspreis kommen insbesondere grundlegende Konzepte mit zukunftsweisenden Denkanstößen auf allen Gebieten der Medizin (Grundlagenforschung und klinische Forschung zur Diagnostik, Therapie und Prävention von Krankheiten) zur Auszeichnung. Der Preis wird an Einzelpersonen oder an ein Forscherteam verliehen. Über die Vergabe entscheidet der Stiftungsrat aufgrund der Empfehlungen des von ihm bestellten Wissenschaftlichen Beirates. Eine Bewerbung um den Preis (im Sinne eines Wettbewerbsverfahrens) ist nicht möglich.

Der Überzeugung des Stifters folgend wird die medizinische Grundlagenforschung für das Wohl der Menschen und die Weiterentwicklung der Gesellschaft als unabdingbar betrachtet. Als mittelständisches Unternehmen ist die Dr. Pfleger Arzneimittel GmbH, das Lebenswerk des Stifters, aufgrund ihrer Größenordnung heute hierzu strukturell nicht mehr in der Lage. Die Stiftung zeichnet deshalb stellvertretend Angehörige anderer Institutionen aus, die einen gewichtigen Beitrag in der medizinischen Grundlagenforschung erarbeitet und so der Gesellschaft verantwortlich und nachhaltig gedient haben.

Preisträger des Robert Pfleger-Forschungspreises von 1986 bis 2024

Robert Pfleger-Forschungspreis 2024​

Foto (von links): Prof. Dr. Marion Subklewe, Prof. Dr. Juliane Walz, Prof. Dr. Rainer Drewello
Foto (von links): RA Reiner Schmidt, Prof. Dr. Marion Subklewe, Regierungspräsident Florian Luderschmid, Prof. Dr. Angelika Vollmar
Foto (von links): RA Reiner Schmidt, Prof. Dr. Juliane Walz, Regierungspräsident Florian Luderschmid, Prof. Dr. Angelika Vollmar


Frau Prof. Dr. Marion Subklewe ist W2-Professorin für Zelltherapie in der Hämatologie & Onkologie, am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Der wissenschaftliche Schwerpunkt von Professor Subklewe ist die zellbasierte Therapie von Krebserkrankungen des Blutes und des Lymphsystems. In den letzten zehn Jahren hat diese Therapieform spektakuläre Erfolge erzielt, mit der Chance auf eine Heilung bei sonst tödlichen Blutkrebserkrankungen. Frau Subklewe hat das Potenzial dieser Therapieform schon viele Jahre vorher erkannt. Vor fast 20 Jahren hat sie bereits klinische Studien mit Zelltherapie, damals mit dendritischen Zellen, durchgeführt, als noch kaum einer die Zelltherapie auf dem Radar hatte.

Heute ist sie Direktorin des Zelltherapie-Programms am LMU-Klinikum, Schwerpunkt auf sogenannte CAR-T-Zellen, eines der größten Programme in Deutschland. Neben dieser klinischen Verantwortung leitet Sie eine erfolgreiche Forschungsgruppe – das Labor für translationale Tumorimmunologie, mit dem Ziel die Immuntherapie von Tumoren weiter zu verbessern. Ihre Dankesrede bei der Preisverleihung konkludierte Sie „Ich will meine ganze Forschungstätigkeit fokusieren auf das Ziel, die Erfolge der Immuntherapie auch auf eine spezielle Leukämieform, die akute myeloische Leukämie, zu übertragen“


Frau Prof. Dr. Juliane Walz ist W3-Professorin für Peptid-basierte Immuntherapie, Direktorin der Abteilung für Peptid-basierte Immuntherapie am Klinikum der Universität Tübingen.

​Das übergeordnete Ziel der Forschungstätigkeit von Frau Walz ist die Entwicklung neuer peptidbasierter Immuntherapiekonzepte für Tumor- und Infektionserkrankungen. Peptide sind kurze Proteinfragmente bezeichnet, die über HLA-Moleküle auf der Zelloberfläche dem Immunsystem, insbesondere den T-Zellen präsentiert werden. Damit ermöglichen sie den T-Zellen, Tumorzellen oder virusinfizierte Zellen als fremd zu erkennen. Die Charakterisierung und Modifizierung solcher Tumor- oder Infektions-assoziierter Peptide (mittels massenspektrometrischer Immunopeptidomanalyse) stellt den Schwerpunkt der Arbeiten von Frau Walz dar.

Basierend auf hochrangig publizierten präklinischen Arbeiten konnte sie personalisierte Peptidvakzinierungskonzepte in klinischen Studien evaluieren, so für Patientinnen und Patienten mit chronischer lymphatischer Leukämie. Als im Jahr 2020 die COVID-19-Pandemie hereinbrach, hat Frau Walz schnell reagiert. Sie konnte ihre Expertise in der Peptid-Vakzinierung von der Tumorimmunologie auf die Infektiologie übertragen – auf SARS-CoV-2 Infektionen, also zum Schutz vor der COVID-19-Erkrankung.


Zusammen werden mit dem Robert-Pfleger-Forschungspreis 2024 zwei Wissenschaftlerinnen ausgezeichnet, die eine der spannendsten Therapieformen in der Medizin – die Immuntherapie von Tumoren und von Infektionen – in Deutschland und international ganz wesentlich mitentwickeln und vorantreiben.


Text: Prof. Dr. Stefan Endres, wissenschaftlicher Beirat (November 2024)