Der Satzung der Doktor Robert Pfleger-Stiftung entsprechend wird ihr Stiftungszweck unter anderem durch die Vergabe eines wissenschaftlichen Preises im Abstand von zwei Jahren verwirklicht. Mit einem Betrag von 50.000 € handelt es sich dabei um einen bedeutenden Preis im deutschen Medizinbereich.
Nach der Vergabe-Ordnung für den Robert Pfleger-Forschungspreis kommen insbesondere grundlegende Konzepte mit zukunftsweisenden Denkanstößen auf allen Gebieten der Medizin (Grundlagenforschung und klinische Forschung zur Diagnostik, Therapie und Prävention von Krankheiten) zur Auszeichnung. Der Preis wird an Einzelpersonen oder an ein Forscherteam verliehen. Über die Vergabe entscheidet der Stiftungsrat aufgrund der Empfehlungen des von ihm bestellten Wissenschaftlichen Beirates. Eine Bewerbung um den Preis (im Sinne eines Wettbewerbsverfahrens) ist nicht möglich.
Der Überzeugung des Stifters folgend wird die medizinische Grundlagenforschung für das Wohl der Menschen und die Weiterentwicklung der Gesellschaft als unabdingbar betrachtet. Als mittelständisches Unternehmen ist die Dr. Pfleger Arzneimittel GmbH, das Lebenswerk des Stifters, aufgrund ihrer Größenordnung heute hierzu strukturell nicht mehr in der Lage. Die Stiftung zeichnet deshalb stellvertretend Angehörige anderer Institutionen aus, die einen gewichtigen Beitrag in der medizinischen Grundlagenforschung erarbeitet und so der Gesellschaft verantwortlich und nachhaltig gedient haben.
Preisträger des Robert Pfleger-Forschungspreises von 1986 bis 2022
Herrn Prof. med. Ralf P. Brandes wird für seine wegweisenden Beiträge zur Physiologie und Pathophysiologie der Gefäße, insbesondere der Endothelzelle und der Steuerung der Gefäßneubildung der Robert Pfleger Forschungspreis 2020 verliehen. Die Thematik der kardiovaskulären Erkrankungen ist nach wie vor hochaktuell, und exzellente Grundlagenforschung ist ein Eckpfeiler für zukünftige diagnostische und therapeutische Ansätze. Die wissenschaftlichen Schwerpunkte liegen in der Erforschung der vaskulären Signaltransduktion, mit besonderem Fokus auf dem vaskulären Endothel und der Rolle von Lipiden und reaktiven Sauerstoffspezies in der Kontrolle der Angiogenese, vaskulären Regeneration und vaskulärer Umbauprozesse sowie in der Erforschung epigenetischer Mechanismen und bioinformatischer Fragestellungen. Richtungsweisende Beiträge der Arbeitsgruppe von Herrn Brandes liegen vor auf dem Gebiet der Erforschung der NADPH-Oxidasen in der Signaltransduktion und der Rolle oxidierter Phospholipide in der Aktivierung spezifischer Genprogramme. (Würdigung Prof. Dr. Helmut Sies, Mitglied des wissenschaftlichen Beirats)
Herrn Prof. Dr. med. Dirk Busch wird für seine hervorragenden Beiträge zur Entwicklung der adaptiven T-Zell-Therapie der Robert Pfleger Forschungspreis 2020 verliehen. Die Idee, T-Zellen zur Behandlung von Infektionen und Tumoren einzusetzen, besteht seit den 80er Jahren. Seit mehr als 20 Jahren befassen sich die Arbeiten von Herrn Busch und seiner Arbeitsgruppe mit der Fragestellung, wie protektive Antigen-spezifische T Zellen therapeutisch zur Behandlung von Infektionen und Tumorerkrankungen genutzt werden können. Insbesondere für die Entwicklung der sogenannten ‚adoptiven T Zell-Therapie (ATZ)‘ hat Herr Busch wichtige und international hoch-anerkannte Pionierarbeiten geleistet. Mit modernen genetischen Methoden wie Crispr/Cas9 konnte Herr Busch und seine Arbeitsgruppe zeigen, dass der T-Zell Rezeptor (TZR) gegen einen neuen therapeutisch relevanten TZR ausgetauscht werden kann, wobei die normale Funktionalität bei hoher klinischer Sicherheit erhalten wird. Diese Daten sind so vielversprechend, dass durch diese Entwicklung die klinischen Anwendungsmöglichkeiten der ATZ weiter vorangetrieben und bei einem breiten Spektrum von Erkrankungen eingesetzt werden kann. (Würdigung Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Michel Eichelbaum, Mitglied des wissenschaftlichen Beirats)
Herrn Prof. Dr. med. Stefan Endres wird für seine wegweisenden Beiträge auf dem Gebiet der Verbesserung T-Zell-basierter Immuntherapien von Tumoren, Erkennungstrukturen viraler RNA und deren Nutzung für die antitumorale Aktivierung des angeborenen Immunsystems sowie die Antagonisierung von Immun-Excape-Mechanismen von Tumoren der Robert Pfleger-Forschungspreis 2020 verliehen. Der Forschungsschwerpunkt von Stefan Endres ist die Immuntherapie von Tumoren. In der von ihm geleiteten Abteilung wurden wichtige Mechanismen zur Aktivierung des angeborenen Immunsystems gegen Tumoren entschlüsselt. Aktuell liegt der Schwerpunkt der Abteilung auf der Verbesserung T-Zell-basierter Immuntherapien von Tumoren, Erkennungstrukturen viraler RNA und deren Nutzung für die antitumorale Aktivierung des angeborenen Immunsystems sowie die Antagonisierung von Immun-Escape-Mechanismen von Tumoren. (Würdigung Prof. Dr. Angelika M. Vollmar, Mitglied des wissenschaftlichen Beirats)